Lade Inhalt...

Antifaschistische Strategie 1923/2023

Marxistische Blätter 2/2023

von Lothar Geisler (Leitende:r Herausgeber:in)
©2023 136 Seiten
Reihe: Marxistische Blätter, Band 2_2023

Zusammenfassung

Mit Beiträgen von: Ulrich Schneider (FIR), Anne Rieger (Österreich), Andreas Buderus, Matthias Fritz, Ulrich Sander, Maria Krüger, Gerhard Feldbauer, Erica Caines (USA), Joe Lauria (USA); Rezensionen zum Thema


Weitere Themen: Atomkriegsgefahr (Scott Ritter), Brasilien (Miguel Torres/ João Carlos Juruna), Mediengesetz in der Ukraine (Maxim Goldarb), »Holodomor«-im Bundestag (Rainer Dörrenbecher), Kontinuität deutscher Außenpolitik (Rudolph Bauer), Vergessener Massenmord in Indonesien (John Roosa), Polykrise und die Linke (Peter Mertens)

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Peace? Now!

Lothar Geisler

Der Ukraine-Krieg geht ins zweite Jahr. Und die »Atomkriegsuhr« tickt unüberhörbar. Die »nukleare Mitternacht« rückt näher. In einer Erklärung warnen US-amerikanische Atomwissenschaftler, »dass eine Eskalation des Konflikts – sei es durch Unfall, Absicht oder Fehlkalkulation – ein schreckliches Risiko darstellt. Die Möglichkeit, dass der Konflikt außer Kontrolle gerät, bleibt hoch.« Bereits vor einem Jahr warnten auch Dozenten der Hamburger Bundeswehrhochschule vor dieser Gefahr.1 Die Bundesregierung jedoch bleibt bei ihrem Kamikaze-Kurs des »Frieden schaffen mit immer mehr Waffen.« Auch andere NATO-Länder liefern in die Ukraine, was das Kriegerherz begehrt – Kampfpanzer, Munition, demnächst wohl auch Kampfjets … und was kommt dann? Die Verlängerung eines Stellungskrieges, den die Ukraine militärisch nicht gewinnen kann, so der US-amerikanische Generalstabschef General Mark Milley in einem CNN-Interview. Der fordert nur zusätzliche, unnötige Opfer. Der fördert Friedhofsruhe statt Frieden.

»90 Sekunden vor Mitternacht« oder »in Wahrheit schon eine Sekunde« wie der US-Amerikanische Militär-Experte Scott Ritter2 meint, das ist der »Ernstfall«! Dass in Russland – anders als in den USA – der atomarer Erstschlag nicht zur geltenden Militär-Doktrin gehört, beruhigt mich wenig. Hyperschallraketen, mit Atomsprengköpfen bestückt und von einem russischen Kriegsschiff abgeschossen, erreichen mit neunfacher Schallgeschwindigkeit in 90 Sekunden 250 Kilometer entfernte Ziele – auch an der US-Küste. Ob irgendwer bei solchen »Vorwarnzeiten« im Weißen Haus oder im Kreml noch rechtzeitig zum »roten Telefon« greifen kann, um zu deeskalieren, darf bezweifelt werden. Wer zuerst und wer als zweiter geschossen hat, ist dann sowieso unerheblich.

Darum heißt das Gebot der Stunde: Deeskalieren! Die Waffen nieder! Verhandeln!

»Jetzt wäre der richtige Zeitpunkt, die abgebrochenen Verhandlungen wieder aufzunehmen«, fordert General a. D. Harald Kujat3 in einem bemerkenswerten Interview4, in dem er u. a. erläutert, warum er den »Mangel an sicherheitspolitischem Weitblick und strategischem Urteilsvermögen in unserem Lande … beschämend« findet. Es erschien in der Schweiz. Die Expertise und Meinung hochrangiger Militärs – wie Harald Kujat, Erich Vad, Kai-Achim Schönbach u. a. – ist in den Chefbüros bundesdeutscher Medien und Ministerien unerwünscht. Ein Grund mehr, warum wir sie als Bündnispartner der Friedensbewegung sehen und ihre Expertise stärker nutzen sollten. Ich hätte – als in die Jahre gekommener Kommunist, Kriegsdienst- und Atomwaffengegner – nicht das geringste Problem mit solchen Militärs gemeinsam zu marschieren. (Wie wir es in den 1980ern in der Friedensbewegung schon getan haben.)

Das wäre zielorientierte Bündnispolitik. Sie wäre der Bedrohungslage angemessen. Angemessener als manch aufgeheizte Debatten-Schleife über Demo-Aufrufe und Schlagwortgefechte über »Völkerrechtsbruch«, »rechts offene« Bündnisse, halluzinierte »Querfronten« und »Verschwörungsphantasien«. Das mobilisiert niemanden! Das Kerngeschäft einer Friedensbewegung, die diesen Namen auch verdient, ist und bleibt bei aller Vielfalt der Zugänge, die breitestmögliche »Mobilmachung für den Frieden«.

Entscheidend ist auf’m Platz. Also raus zum Ostermarsch!

1 Siehe Marxistische Blätter 3_2022, S. 5 ff.

2 Siehe diese Ausgabe, S. 99 ff.

3 Ehemals Generalinspekteur der Bundeswehr, Vorsitzender des NATO-Militärausschusses und des NATO-Russland-Rates.

4 https://zeitgeschehen-im-fokus.ch/de/newspaper-ausgabe/nr-1-vom-18-januar-2023.html

Gelungener Jahresauftakt

Mit unserem Stand bei der diesjährigen Rosa-Luxemburg-Konferenz (RLK) hatten wir einen erfolgreichen Jahresauftakt. Dank an unsere drei Studis, Cristian, Ruben und Marie für ihre Unterstützung der Marxistischen Blätter. Am Stand wurden viele anregende Gespräche mit Lesern und einzelnen Autoren geführt, für 1700,- Euro NIV-Bücher und MBl verkauft (davon über 50 Exemplare von Heft 1_2023) und 10 (!) neue Abonnent:innen gewonnen.

Insgesamt sind vom Heft »Denkanstößiges zum 100. der UdSSR-Gründung, zukünftigem Sozialismus und Russland heute« bis Redaktionsschluss 205 Exemplare zusätzlich verkauft worden. Im Januar haben wir bisher (»historisch einmalig«) 23 neue Abonnent:innen gewonnen (davon 10 aus dem Osten unseres Landes.)

Auch die erste Resonanz auf unsere – pünktlich zur RLK live geschaltete – neue Webseite der Marxistischen Blätter ist durchweg positiv. An unserer Video-Konferenz »Treffpunkt Redaktion« mit den Schwerpunktverantwortlichen von Heft 1_2023 haben 21 Abonnent:innen teilgenommen, deutlich mehr als bisher. Die Diskussion war – wie nicht anders zu erwarten – streitbar/kontrovers, aber – wie auch unter Linken nicht immer üblich- erfreulich konstruktiv/solidarisch.

Marxistische Blätter in Esperanto

Die Marxistischen Blätter erfreuen sich auch international einer gewissen Beachtung. Knapp 10 Prozent (139 Ex.) unserer Abo’s gehen ins Ausland, davon die Hälfte nach Österreich und in die Schweiz. Zwei unserer Beilagen des Jahres 2022 wurden von einem Freund und Genossen übersetzt und als Broschüre der »Monda Asembleo Socia (MAS)« für die weltweite Esperanto-Community herausgegeben: »Der Ukraine-Krieg und seine geopolitischen Hintergründe« von Peter Wahl (ISBN 9782369603047) sowie »Zur Geschichte der Theorie vom Sozialismus« von Eike Kopf (ISBN 9782369602804).

Die Zukunft der Marxistischen Blätter…

nach ihrem 60. Geburtstag im November 2023 stand im Mittelpunkt einer Herausgeber-Klausur am 18./19. Februar (nach Redaktionsschluss). Dabei ging es um eine umfassende Bestandsaufnahme sowie konkrete Antworten auf die Entwicklung der Produktionskosten, Abo’s und Verkaufszahlen, Finanz-, Personal- und Vertriebsfragen sowie eine zukunftsorientierte Arbeitsweise von Redaktion und Herausgeberkreis. Über Ergebnisse informieren wir in der nächsten Ausgabe.

Bemerkungen zu einem langweilig klingenden Gesetz

Leserkommentar von Enrico Mönke

Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine begann am 24.2.2022. Knapp fünf Wochen vorher, am 19.1.2022, wurde das »Leih-und Pachtgesetz 2022 zur Verteidigung der Demokratie in der Ukraine« in den US-Kongress eingebracht. Am 09.05.(!)2022 wurde es vom Demokraten Joe Biden, dem 46. Präsidenten der USA, unterzeichnet.

Drei Parallelen
  1. Am 11.3.1941 wurde schon einmal in den USA ein »Leih- und Pachtgesetz« in Kraft gesetzt. Neun Monate später erfolgte dann der Eintritt der USA in den Zweiten Weltkrieg gegen Hitler-Deutschland.
  2. Der 9. Mai ist der russische »Tag des Sieges« über Nazi-Deutschland. Was für ein Zufall, dass der USA-Präsident ausgerechnet an diesem Tag ein gigantisches Hilfsprogramm für die Ukraine im Krieg gegen Russland in Kraft setzt.
  3. Wenn das »Leih- und Pachtgesetz« von 2022 auch nur annähernd dem von 1941 gleichen sollte, dann gute Nacht Russland. Mit sage und schreibe 50 Milliarden US-Dollar unterstützten die USA ab 1941 die Alliierten (GB, UdSSR, China u. a.) in ihrem Kampf gegen Hitler-Deutschland und Japan. Der Dollar von 1941 steht zu dem von 2022 etwa bei 1:20, d. h. die Alliierten wurden also nach heutigem Maßstab mit der gigantischen Summe von Tausend Milliarden US-Dollar unterstützt.

Die Unterstützung für die UdSSR betrug z. B.: 1/3 aller Sprengstoffe. 30 % aller Reifen. 1900 Lokomotiven (Eigenproduktion der UdSSR: 932). 200.000 LKWs (Studebaker US6). 150.000 Transporter. 78.000 Geländewagen (Willys MB, »Jeep«). 380.000 Feldtelefone. 35.000 Funkstationen. Stahl 2,5 Mill. Tonnen. Nichteisenmetalle 728.000 Tonnen. Chemikalien 760.000 Tonnen. Lebensmittel 4 Mill. Tonnen. 15.000 Flugzeuge (davon 4.000 Bomber). Panzer 7.000. 132.000 MGs. 8.200 Flakgeschütze. 105 U-Boot-Jäger. 197 Torpedoboote. Stiefel 15 Millionen Paar. 60 % des gesamten hochoktanigen Treibstoffs (ohne den waren die leistungsstarken Flugzeuge etc. nicht zu betreiben)

Stalin sagte dazu auf der Konferenz von Teheran im November 1943: »Dies ist ein Krieg der Motoren und der Oktanzahl. Ich erhebe mein Glas auf die amerikanische Autoindustrie und die amerikanische Ölindustrie.« (Richard Overy: »Die Wurzeln des Sieges. Warum die Alliierten den zweiten Weltkrieg gewannen«, S. 300). Und der spätere russische Botschafter in den USA Maxim Litwinow soll im September 1941 bei einer Besprechung im Kreml mit Roosevelts Sonderbeauftragten Harriman angesichts der Liste der zugesagten amerikanischen Hilfslieferungen aufgeregt von seinem Stuhl aufgesprungen sein und gerufen haben: »Jetzt gewinnen wir den Krieg!« (Wikipedia).

Und das war noch längst nicht alles. Die Unterstützung für Großbritannien übertraf die Hilfslieferungen für die UdSSR um den unglaublichen dreifachen Betrag. Großbritannien war im Juni 1940 nach der Niederlage des Hauptverbündeten Frankreich finanziell und materiell erschöpft. Noch nach Kriegsende war GB vollständig von Lebensmittellieferungen aus den USA abhängig. Ohne die von den USA bereits ab September 1940 gelieferten 50 (!) Zerstörer hätte GB die Atlantikschlacht nicht überstanden.

Mit großer Wahrscheinlichkeit hätte der Zweite Weltkrieg ohne die 50 Milliarden US-Dollar umfassenden Lieferungen der USA an Waffensystemen, Material und Lebensmitteln für die Alliierten einen anderen Verlauf genommen. Das kann man angesichts der immensen Größenordnung der Hilfslieferungen mit einiger Sicherheit vermuten. Churchill bezeichnete in einer ersten Reaktion das »Leih- und Pachtgesetz« 1941 denn auch mit dem ihm eigenen Instinkt als »praktisch eine Kriegserklärung« der USA an Hitler-Deutschland.

Dagegen ist das »Leih- und Pachtgesetz« 2022 im üblichen Mediennebel untergegangen! Aber wir sollten uns nichts vormachen und mit Churchill erkennen: Das »Leih- und Pachtgesetz« 2022 ist »praktisch eine Kriegserklärung« der USA an Russland. Mit allen noch zu erwartenden Konsequenzen.

Der Ukrainekrieg ist wie damals ein Krieg der Ökonomien. Die einstigen Antihitler-Verbündeten USA und UdSSR stehen sich jetzt in der Ukraine als Feinde gegenüber. Ihr damaliger Unterschied in der waffentechnisch maßgebenden ökonomischen Potenz schlägt unverändert zu Gunsten der USA aus. Das BiP 2021 in Billionen US-Dollar liegt in den USA bei 23, in Russland bei 1,7 (Deutschland 4,2). War es 1941 in erster Linie ein »Krieg der Motoren und der Oktanzahl«, in dem nach Stalin die USA die Nase vorn hatte, so ist es 2023 ein Krieg der Drohnen, Satelliten und autonomen Waffensysteme, in denen Russland abgeschlagen zurückliegt.

Mit dem »Leih- und Pachtgesetz« 2022 haben sich die USA entschlossen, ihre gesamte überlegene ökonomisch-militärische Potenz in den Ukrainekrieg gegen Russland einzusetzen. Die gewaltige Größenordnung dieser Eskalation kann im historischen Vergleich mit dem Vorgängergesetz von 1941 vielleicht erahnt werden. Man kann es auch als beginnenden »Kleinen Weltkrieg« betrachten.

Die Vernunft sollte jedem Politiker, jeder Mitbürgerin klar machen, dass dies eine höchst gefährliche Entwicklung ist. Russland wird wegen seiner Atomwaffen nicht wie Nazi-Deutschland militärisch von außen zu besiegen sein. Der erhoffte innere Zerfall Russlands ist unwahrscheinlich. D. h.: Eine Friedenslösung muss dringend her!

https://mronline.org/2022/11/03/an-interpretation-of-the-cpcs-20th-congress-report/

Wie die Redefreiheit in der Ukraine zerstört wird

Maxim Goldarb, Vorsitzender der »Union der Linken Kräfte der Ukraine – Für einen neuen Sozialismus«

In der Ukraine wurde kürzlich das Gesetz »Über die Medien« vom Parlament verabschiedet und von Präsident Selenskij unterzeichnet. Dieses Gesetz zielt auf die vollständige Zerstörung der von der Regierung unabhängigen Medien und der Meinungsfreiheit in der Ukraine ab.

Dies ist eine fast einhellige Einschätzung des Gesetzes »Über die Medien«, nicht nur von den wenigen Oppositionspolitikern, Aktivisten und Journalisten, die noch in der heutigen oligarchischen Ukraine leben. Sogar Juristen der wichtigsten wissenschaftlichen und fachlichen Abteilung des ukrainischen Parlaments selbst haben dieses Gesetz in ihren Kommentaren wie folgt charakterisiert:

»Die Grundprinzipien der Tätigkeit im Medienbereich, nämlich Offenheit, Zugänglichkeit von Informationen, Freiheit ihrer Verbreitung, Verbot der Zensur, Verhinderung der vorherigen Genehmigung von Informationen, haben sich tatsächlich radikal verändert …

Die Bestimmungen des Entwurfs widersprechen der Verfassung der Ukraine, berücksichtigen nicht die Rechtspositionen des Verfassungsgerichts der Ukraine, die internationalen rechtlichen Verpflichtungen der Ukraine und die Praxis des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte.«

Nach dem neuen Gesetz erhielt die staatliche Aufsichtsbehörde – der Nationale Rat für Fernsehen und Rundfunk – unbegrenzte Möglichkeiten zur Einflussnahme auf alle Medien – von der Analyse und Kontrolle der Inhalte bis hin zur außergerichtlichen Schließung.

So wird der Nationalrat beispielsweise Listen mit verbotenen Medien erstellen, eine »Liste von Personen« erstellen, die »eine Bedrohung für den nationalen Medienraum der Ukraine darstellen« und nicht in den Medien gezeigt werden dürfen, verbindliche Anweisungen an Medienunternehmen senden und auch kontrollieren, ob »verbotene Informationen« in den Medien veröffentlicht wurden.

Gleichzeitig ist die Liste der »verbotenen Informationen« recht umfangreich und subjektiv, hat keine klaren Kriterien und wird vom Nationalrat selbst festgelegt. Ebenso legt der Nationalrat selbst fest, was »unzutreffende Informationen« sind, deren Verbreitung als grober Verstoß gegen das Gesetz angesehen wird und für die Sanktionen verhängt werden.

All dies wird mit der »Notwendigkeit, sich der russischen Aggression zu widersetzen«, begründet, aber das Gesetz enthält keine Fristen – es funktioniert jetzt und wird auch nach dem Ende des Krieges weiter gelten.

Bei Verstößen gegen die Verbote drohen Bußgelder, der Entzug von Lizenzen, die Aufhebung der Registrierung, eine vorübergehende (für 14 Tage) oder vollständige Sperrung der Arbeit.

Besonders harte Sanktionen – außergerichtliche Sperrungen – drohen Online-Medien, die nicht offiziell als Massenmedien registriert werden. Sie werden schon bei geringfügigen Verstößen (dreimal pro Monat) oder bei zwei groben Verstößen gesperrt.

Der Nationale Rundfunk- und Fernsehrat reguliert in der Ukraine entgegen seinem Namen nicht nur die Aktivitäten von Fernsehen und Radio, sondern auch von Print- und sogar Internetmedien, einschließlich Online-Kinos oder Plattformen mit nutzergenerierten Inhalten wie YouTube-Kanälen …

Der Nationalrat hat nun das Recht, Websites, die nicht als Massenmedien registriert sind, ohne Gerichtsverfahren zu sperren, und durch das Gericht diejenigen, die als Massenmedien registriert sind. In Anbetracht der Tatsache, dass die Justiz in der Ukraine durch die Maßnahmen der Behörden fast vollständig unter die Kontrolle des Präsidialamtes gestellt wurde, ist es auch unwahrscheinlich, dass die Gerichte in den meisten Fällen einen Sperrungsantrag ablehnen werden.

Die Anbieter elektronischer Kommunikationsdienste haben drei Tage Zeit, den Zugang zu den Medien zu sperren, nachdem sie die Mitteilung der Regulierungsbehörde erhalten haben. Wenn die offiziellen Medien gesperrt werden (und dies droht den Medien bei vier groben Verstößen innerhalb eines Monats), dann können sie erst nach einem Jahr eine neue Registrierung beantragen.

Es ist wichtig zu wissen, dass der Nationalrat nichts mit einer unabhängigen Regulierungsbehörde zu tun hat. Er besteht aus nur acht Beamten, von denen die Hälfte direkt vom Präsidenten und die andere Hälfte vom Parlament ernannt wird, in dem die Mehrheit aus Abgeordneten der präsidialen Partei »Diener des Volkes« besteht. Es gibt keine Vertreter der Medien selbst, keine Journalisten und keine öffentlichen Aktivisten im Nationalrat.

Und damit diese Beamten ihre faktischen Zensuraufgaben mit großem Eifer erfüllen können, erhalten sie hohe Gehälter. Das Gehalt eines Nationalratsmitglieds entspricht der Höhe von 75 existenzsichernden Löhnen (und der Vorsitzende des Nationalrats und sein Stellvertreter erhalten sogar noch mehr). Dabei sind die Prämien noch nicht eingerechnet, die nach dem verabschiedeten Gesetz bis zu 30 % des Gehalts betragen können. Das heißt, im ärmsten Land Europas werden die Beamten des Nationalrats Beträge aus dem Staatshaushalt erhalten, die fast 100-mal (!) höher sind als die Einkommen von Millionen von Menschen, deren Renten, Sozialleistungen und Gehälter dem Existenzminimum entsprechen.

Das Mediengesetz wurde in verschiedenen Phasen seiner Verabschiedung von Hunderten ukrainischer Journalisten und der Nationalen Journalistengewerkschaft der Ukraine, der Unabhängigen Mediengewerkschaft der Ukraine, ukrainischen und internationalen Menschenrechtsaktivisten, dem Komitee zum Schutz von Journalisten (New York), dem OSZE-Beauftragten für Medienfreiheit, dem Europäischen Journalistenverband, Experten des Europarats und der Internet Association of Ukraine scharf kritisiert.

Der Europäische Journalistenverband bezeichnete dieses Dokument als »würdig der schlimmsten autoritären Regime«, und der Nationale Journalistenverband der Ukraine ist der Ansicht, dass »das Gesetz nicht die Regulierung der Mediensphäre vorsieht, sondern in Wirklichkeit die Schaffung von Unterordnungsverhältnissen, wenn die Medien unter die Kontrolle der Behörden geraten«.

Warum wollte die Regierung die Medien vollständig unterjochen? Aus demselben Grund, aus dem Diktatoren auf der ganzen Welt und zu allen Zeiten dies getan haben und tun. Damit die Gesellschaft so wenig wie möglich über das gigantische Ausmaß der Korruption an der Macht und den Diebstahl internationaler Hilfsgelder, über die Schließung unabhängiger Medien, über Repressionen gegen die Opposition, über die Privilegien der Oligarchen und die Armut der Mehrheit der Bürger erfährt.

Das von der derzeitigen ukrainischen Regierung verabschiedete Mediengesetz ist ein Gesetz gegen die Medien, gegen die Redefreiheit und gegen die Wahrheit. Es muss aufgehoben werden, und wir rufen zum Kampf für die Abschaffung dieses Gesetzes für alle auf, für die das Recht, eine Meinung zu haben und diese frei zu äußern, wirklich wichtig ist.

Nach dem Sturm, eine neue Zeit

Miguel Torres und João Carlos Juruna, Forca Sindical (Brasilien)

Um die Bedeutung der Wahlen von 2022 in Brasilien unter dem Gesichtspunkt der Arbeitnehmerinteressen zu bewerten, müssen wir den gesamten politischen Kontext, der sich seit fünfzehn Jahren entwickelt hat, die Veränderungen in der Arbeitswelt und die Beziehung zwischen der politischen Instabilität des Landes und der Aufrechterhaltung des demokratischen Regimes berücksichtigen. So können wir den gegenwärtigen Moment als Ergebnis der Auswirkungen der Krise von 2008 und einer Art Suche nach der Rettung der politischen Normalität analysieren.

Auf diese Krise folgten, nach einer Kettenreaktion der lokalen Wirtschaft und der Verbreitung von Smartphones und sozialen Netzwerken, massive Proteste wie die als Arabischer Frühling bekannten Ereignisse vom Dezember 2010, Occupy Wall Street im Jahr 2011 und Juni 2013 in Brasilien (sowie andere auf der ganzen Welt, wie in der Ukraine im Jahr 2014). Einerseits schienen diese Demonstrationen nur ein spontaner Volksaufstand zu sein, andererseits hat sich im Laufe der Zeit herausgestellt, dass die meisten von ihnen von privaten und rechten Organisationen vereinnahmt wurden und einen im Wesentlichen gegen das Establishment und die herrschende Politik gerichteten Charakter annahmen.

An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass das Aufkommen von Smartphones, die wie Taschencomputer funktionieren, und von sozialen Netzwerken, die die Bevölkerung von einer Stunde auf die andere in ständiger Verbindung halten, einen starken Einfluss auf den Verlauf der Krise hatte. Die Gadgets und die sozialen Netze (Haupttriebkräfte der Ereignisse), haben den liberalen Charakter der Megademonstrationen, die sich in der ganzen Welt ausbreiteten, noch weiter vertieft und den mobilisierenden Platz von Parteien und Bewegungen eingenommen.

In Brasilien waren die Tage im Juni 2013 ein Meilenstein, von dem aus eine antipolitische Offensive gestartet wurde, die sich auch gegen die Linke und die sozialen Bewegungen richtete. Die Proteste im Zusammenhang mit der Erhöhung der Bustarife in der Hauptstadt São Paulo lösten eine Welle von Demonstrationen im ganzen Land aus, mit einer größeren Konzentration in São Paulo, Rio de Janeiro und Brasilia. Wir befanden uns noch in der ersten Amtszeit von Präsidentin Dilma Rousseff, und die Regierung brauchte einige Zeit, um das Ausmaß des Ereignisses zu begreifen und zu reagieren. Dilma wurde 2014 mit knappem Vorsprung wiedergewählt und sah sich von Beginn ihrer zweiten Amtszeit an einer starken Opposition gegenüber. Der Aufstieg der extremen Rechten und der neoliberalen Agenda vollzog sich von da an rasant.

Die Krise von 2008 und die soziale Katharsis vom Juni 2013 schufen in Brasilien die Voraussetzungen für die Amtsenthebung von Präsidentin Dilma Rousseff und den Amtsantritt der Regierung von Michel Temer, die neoliberale Reformen mit einem weitgehenden Abbau sozialer Rechte vorantrieb. Dies war das Szenario, das 2018 den Weg für die Wahl von Jair Bolsonaro ebnete, einem Kongressabgeordneten, der sich als »System-Gegner« präsentierte. Trotz der Interessen, die eine solche Offensive begünstigten, sahen die meisten Wähler in Bolsonaros Außenseiter-Image die Antwort auf die intensive Propaganda, die Politik und soziale Bewegungen verurteilt.

Die Wahlen 2018 waren tragisch für die arbeitenden Menschen und das progressive Lager. Mit einem Wahlkampf, der auf Versprechungen liberaler Reformen in der Wirtschaft und konservativer Agenden in der Zoll-und Steuerpolitik basierte, sowie einem trügerischen Diskurs, der den Kampf gegen Korruption und das politische System selbst predigte, wurde Bolsonaro im Oktober 2018 im zweiten Wahlgang gegen Fernando Haddad von der Arbeiterpartei (PT) gewählt. Sein Sieg bedeutete die Krönung der brasilianischen extremen Rechten.

Die Arbeitsreform und ihr sklavischer Charakter

Noch unter der Regierung Temer wurde die Arbeitsreform 2017 im Zuge von Angriffen auf die Rolle des Staates, der Politik und insbesondere der Gewerkschaftsbewegung verabschiedet. Sie kam mit der Maske der Modernisierung, der Entbürokratisierung und der Schaffung von Arbeitsplätzen daher, aber ihr Inhalt war eine Synthese des rückschrittlichen Projekts, das bereits im Gange war. Es war die größte Demontage des Konsolidierung des Arbeitsrechts (Consolidation of Labour Laws – CLT) auf einen Schlag seit ihrer Einführung im Jahr 1943 und ein bedeutender Schlag der Finanzmarktelite gegen die arbeitenden Menschen.

Im Parlament gab es keinen Widerstand, der die Reform hätte eindämmen können, und der Widerstand der Bevölkerung war gering, da die Bewegungen aus einem Prozess der Verluste und der Demobilisierung hervorgingen.

Doch heute, nach mehr als fünf Jahren der Reform, ist die Verlogenheit des Diskurses, der die Umsetzung der Reform begleitete, offensichtlich. In Brasilien gibt es inzwischen mehr als 9 Millionen Arbeitslose, die informelle Arbeit hat Rekorde gebrochen, was zu prekären Arbeitsverhältnissen führt (z. B. die Arbeit von Lieferfahrern per App), das Durchschnittseinkommen der Bevölkerung senkt und die Ausbreitung von Hunger und Ausgrenzung begünstigt.

Die Befürworter der Reform, die den CLT angriffen, um die liberale Agenda durchzusetzen, beschuldigten die brasilianische Gesetzgebung, alt und überholt zu sein. In der Geschichte Brasiliens bedeutete das Arbeitsgesetz von 1943 jedoch einen Bruch mit der Sklavenmentalität, die in den Eliten und Geschäftsleuten auch nach der Abschaffung der Sklaverei im Jahr 1888 weiterlebte.

Wir leben immer noch mit den Nachwirkungen von mehr als 300 Jahren Sklaverei. Diese Folgeerscheinungen äußern sich sowohl in einer Form von Rassismus als auch in der Vorstellung, dass Arbeitnehmer keine Rechte brauchen und sozial nicht aufsteigen sollten. Es besteht ein Missverhältnis zwischen der Dauer des Bestehens des CLT und der Dauer der Sklaverei in Brasilien.

Die Schlussfolgerung ist, dass die CLT nicht alt ist. Im Gegenteil, sie ist das Ergebnis der Organisation der Arbeitnehmer zur Verteidigung ihrer Rechte und markiert einen Prozess der Industrialisierung, Urbanisierung und Modernisierung des Landes. Im Mai 2023 wird das CLT 80 Jahre alt. Erst seit 80 Jahren hat der Arbeitnehmer Zugang zu Sicherheit und sozialem Schutz, während die Masse der Arbeiter mehr als 300 Jahre lang keine Rechte hatte, weil sie Sklaven, d. h. Eigentum des Arbeitgebers waren.

Wenn einerseits die CLT die Bildung einer Mittelklasse, die Produkte und Dienstleistungen konsumiert, ermöglichte und der arbeitenden Bevölkerung die Staatsbürgerschaft verlieh, so führte andererseits ihre Demontage, die sich vor allem in der Arbeitsreform niederschlug, in die entgegengesetzte Richtung, indem sie die Bevölkerung aus der Mittelklasse entfernte und sie in die Armut stürzte.

Deindustrialisierung

Die Arbeitsmarktreform 2017 hatte eine Wirkung, die der von ihr gepredigten Modernität zuwiderlief. Angefangen bei der brasilianischen Industrialisierung, die an Schwung verlor und auf der Weltbühne noch kleiner wurde, wie mehrere Studien zeigen.

Daten der Organisation der Vereinten Nationen für industrielle Entwicklung (UNIDO) zeigen, dass Brasilien zwischen 2005 und 2020 aus der Gruppe der zehn größten Industrie-standorte der Welt ausschied und in der globalen Industrialisierungsrangliste von Platz 9 auf Platz 14 abstieg.

Eine von der National Confederation of Trade in Goods, Services and Tourism (CNC) im Auftrag der Zeitung O Estado de São Paulo durchgeführte Umfrage ergab die schockierende Tatsache, dass Brasilien zwischen 2015 und 2020 insgesamt 36.600 Industriebetriebe verloren hat, wobei die Fälle von Ford, Mercedes-Benz, LG und Sony und die gesamte Produktionskette um sie herum am deutlichsten sind.

Besorgniserregende Daten über die Deindustrialisierung wurden auch in einer Studie des Zentrums für regionale Entwicklung und Planung (Cedeplar) der Bundesuniversität von Minas Gerais (UFMG) ermittelt. Laut der Studie sank die Zahl der wettbewerbsfähigen Industrien im Land zwischen 2016 und 2020 von 196 auf 167, während der Anteil der mit der Agrarindustrie verbundenen Primärprodukte von 37,2 % auf 44,3 % stieg.

Eine Studie des Institute for Industrial Development Studies (IEDI), die im September 2021 veröffentlicht wurde, zeigt, dass es anders als in Brasilien keinen allgemeinen Prozess der Deindustrialisierung in der Welt gibt. Die Regierungen hoch industrialisierter Länder wie der USA, Chinas und der Länder der Europäischen Union, die durch die Pandemie große Verluste erlitten, investierten in Konjunkturprogramme, um die Krise zu überwinden und die wirtschaftliche Dynamik zu stärken.

Im Gegensatz zu diesen Maßnahmen haben die Maßnahmen der Regierung Bolsonaro, die auf dem Fehlen von Anreizen, der geringen Wirksamkeit der auf Innovation, Produktivität, Wettbewerbsfähigkeit und internationale Integration ausgerichteten Maßnahmen und dem Mangel an Infrastrukturen beruhen, Investitionen abgeschreckt, den Markt abgekühlt und die Gesellschaft verarmt.

Während Industrie 4.0 und die Sorge um grüne Arbeitsplätze in Ländern, mit denen wir früher um einen Platz unter den zehn am stärksten industrialisierten Ländern konkurrierten, bereits Realität sind, waren die Regierungen Temer und Bolsonaro durch die Stärkung der Position Brasiliens in der Welt als Exporteur von Rohstoffen und Importeur von Technologie gekennzeichnet. Dies ist keine Bestimmung, sondern eine Entscheidung der Regierung, das Wachstum einzudämmen und die Arbeitnehmer herabzustufen, da die Industrie der Sektor ist, der die besten Arbeitsplätze mit höheren Einkommen und größerer Rechtssicherheit bietet.

Wachstum des Hungers

Diese ganze Bewegung, die sich seit der Krise von 2008 entwickelt hat, hatte eine starke Basis, die sich in mehreren Ländern ausbreitete und es schaffte, ein Projekt der Macht zu fördern. Aber sie stieß auf die Realität und stolperte über die damit verbundenen Schwierigkeiten.

Eine im Juni 2022 veröffentlichte Studie von Oxfam Brasilien ergab, dass in Brasilien 33 Millionen Menschen hungern. Der Studie zufolge wurden die Probleme, die sich aus der Pandemie und dem Missmanagement der Regierung Bolsonaro ergaben, durch liberale Reformen wie die Arbeitsmarktreform noch verschärft.

Mit anderen Worten: Das Wachstum der extremen Rechten und die neoliberale Agenda boten keine Lösungen für die grundlegendsten und unmittelbarsten Probleme der Bevölkerung. Im Gegenteil, sie hat die Probleme noch verschärft. Und heute stehen wieder progressivere Ideen im Mittelpunkt der öffentlichen Debatte.

Eine im Juni 2022 veröffentlichte Umfrage des Datafolha-Instituts ergab, dass die Identifikation der Brasilianer mit der Linken zugenommen hat und nun 49 % beträgt, während die Rechte zurückgegangen ist und 34 % ausmacht.

Im Jahr 2014, als dieser Prozess der Rechtsexpansion und der von den sozialen Netzwerken aufgeblasenen Megamanifestationen seinen Höhepunkt erreichte, identifizierten sich 45 % mit der Rechten und 35 % mit der Linken.

Die Umfrage zeigt auch, dass die Zahl der Personen, die der Meinung sind, dass die Gewerkschaften wichtig sind, um die Interessen der Arbeitnehmer zu verteidigen, von 38 auf 47 % gestiegen ist. Mit anderen Worten: Nach der Reform hat sich das Image der Gewerkschaften verbessert.

Die Notwendigkeit einer neuen Ära

Dies war der Hintergrund für die Wahlen im Jahr 2022. Der Aufbau einer breiten Front war von grundlegender Bedeutung, um einen Kandidaten zu wählen, der sich für die Schaffung menschenwürdiger Arbeitsplätze, die Aufwertung des Mindestlohns, öffentliche Dienstleistungen – insbesondere das Einheitliche Gesundheitssystem (SUS) –, Anreize für Unternehmen, insbesondere für Kleinst- und Kleinunternehmen, eine positive Politik der sozialen Eingliederung, die Beteiligung an Vereinbarungen und globalen Entscheidungen zum Schutz der Umwelt und die Erhaltung der Demokratie einsetzt.

Mit seiner Fähigkeit, seine Anliegen zu vermitteln, ist es Präsident Lula gelungen, den Widerstand in den Sektoren zu verringern, die sich zuvor gegen ihn gestellt hatten, wie z. B. in den Organen der Mainstream-Presse und sogar bei Persönlichkeiten des Marktes. Menschen und Sektoren, die erkannt haben, dass diese Entwicklung irreführend war, dass sie falsch war, dass sie zu Bolsonaro geführt hat, was eine Katastrophe war, und die ihre Positionen ebenfalls revidiert haben.

Die feierliche Amtseinführung am 1. Januar 2023, bei der das Volk stark vertreten war, markiert den Wandel, den das Land braucht. Erstaunlich ist jedoch, dass Präsident Lula mit knappem Vorsprung gewonnen hat, zumal Bolsonaro eine so erbärmliche Person ist. Dies zeigt, dass wir immer noch in einem instabilen Umfeld leben, das von starken Gegensätzen geprägt ist. Die letzten Monate haben gezeigt, dass die Demokratie gewonnen hat, dass aber die extreme Rechte gestärkt und besser organisiert aus der Regierung Bolsonaro hervorgeht.

Gewerkschaftsbewegung

Die Gewerkschaftsbewegung hat in all diesen Jahren des politischen, wirtschaftlichen und sozialen Verfalls viel verloren. Es war eine Zeit des enormen Widerstands, der Arbeit und der Debatten, die von den brasilianischen Gewerkschaftsdachverbänden noch mehr Einigkeit verlangte. Doch trotz der Demontage durch die Arbeitsmarktreform konnte die Gewerkschaftsbewegung dank des Engagements der Gewerkschaftsmitglieder für die Beschäftigten aktiv bleiben.

Während der gesamten Zeit seit dem Sturz der PT-Regierung durch ein zweifelhaftes Amtsenthebungsverfahren bis zur Wahl Lulas im Jahr 2022 haben die Gewerkschafter und insbesondere die zentralen Gewerkschaften hart gearbeitet, um den Putsch zu bekämpfen, die Demokratie zu sichern und sich vor allem für die Entwicklung des Landes auf der Grundlage der Interessen des Volkes einzusetzen.

In dieser Zeit des Wandels besteht die Perspektive darin, dass ein Teil des politischen Kampfes darin besteht, die Verluste angesichts der Rückschläge, die Brasilien in den letzten Jahren erlitten hat, wieder aufzuholen. Der Kampf gegen Hunger und Armut und die Schaffung von Ernährungssicherheit müssen in dieser Zeit, die gerade erst begonnen hat, ebenso zu den Prioritäten der Gewerkschaften gehören wie der Kampf gegen die Deindustrialisierung, die Schaffung von menschenwürdigen Arbeitsplätzen und die Anhebung des Mindestlohns.

Die Maßnahmen des spanischen Präsidenten Pedro Sánchez zur Reform des Arbeitsmarktes sind ein Vorbild für Brasilien. Sánchez war bestrebt, durch Verhandlungen mit der Regierung, den Arbeitnehmern und den Arbeitgebern die für die Arbeitnehmer nachteiligen Punkte rückgängig zu machen und die Rolle der Gewerkschaften, Tarifverhandlungen und unbefristete Verträge zu stärken. Dies ist ein Weg für Brasilien.

Da die Regierung noch nicht einmal einen Monat im Amt ist, ist es für eine Prognose noch zu früh. Das Klima der Instabilität und die Bedrohung der Demokratie sind immer noch sehr präsent. Nur eine Woche nach der Amtseinführung des Präsidenten wurde Brasilien von einer großen, offen putschenden Demonstration terrorisiert, die sich bereits seit Bolsonaros Niederlage organisiert hatte. Die Begründungen für solche Taten sind besorgniserregend, da sie zeigen, dass es in dem Land eine Bewegung gibt, die auf Rückständigkeit, Autoritarismus und die Vertiefung der sozialen Ungleichheit abzielt.

Es liegt nun an uns, dafür zu sorgen, dass diese rückschrittliche Bewegung nicht gedeiht, so wie wir hart für den Sieg der Demokratie an den Wahlurnen gearbeitet haben. Und trotz der Putschdemonstrationen weht zum ersten Mal seit dem Sturz von Dilma Rousseff der Wind zugunsten der progressiven Kräfte, und die internationale Bereitschaft zur Unterstützung der brasilianischen Demokratie ist groß.

Nach derzeitiger Auffassung haben wir das Ende eines Zyklus erreicht, der vor zehn Jahren begann, wenn wir die Auswirkungen der Demonstrationen vom Juni 2013 betrachten, oder vor 15 Jahren, wenn wir die internationale Krise von 2008 betrachten. Wie auch immer, der Sturm hatte Zeit, sich zu formieren, sich zu beruhigen, die Gesellschaft zu erschüttern und großen Schaden anzurichten. Es war auch Zeit für die Bevölkerung, auf die eine oder andere Weise die politischen Tricks zu verstehen, die zu diesem Prozess geführt haben. So sehr, dass Luiz Inácio Lula da Silva nach all den Verfolgungen, denen er als größter Führer des progressiven Lagers in Brasilien ausgesetzt war, erneut zum Präsidenten gewählt wurde.

Wir beginnen nun einen neuen Zyklus, mit mehr Reife und Kraft, um voranzukommen.

(Arbeitsübersetzung aus dem Portugiesischen.)

Der »Holodomor« in der Ukraine 1932/1933 – ein sowjetrussischer Völkermord?

Rainer Dörrenbecher

Die große Hungerkatastrophe von 1932/33 in der Sowjetunion wurde zum Jahreswechsel 2022/23 vor dem Hintergrund des Krieges vom nationalistischen Regime der Ukraine genutzt, um den politischen Druck zu erhöhen, den millionenfachen Tod in der Ukraine als Völkermord, als »Holodomor«, international anzuerkennen. Am 16. November 2022 wandte sich das ukrainische Parlament mit einem entsprechenden Appell an die Parlamente der Welt. Dem folgten der Deutsche Bundestag schon am 30. November und das EU-Parlament am 15. Dezember. Für die MdBs von SPD, FDP, Grünen und CDU/CSU handelt es sich um eine »gezielt herbeigeführte Hungersnot«. »Aus heutiger Perspektive (liege) eine historisch-politische Einordnung als Völkermord nahe.« Im antikommunistischen und antirussischen Selbstverständnis der Abgeordneten »handele (es) sich beim Holodomor um eine gewollte und geplante Hungersnot«.1

Der »Holodomor« – ein politischer Kampfbegriff

Die Hungerkatastrophe 1932/33 in der Sowjetunion ist ein schwieriges Thema, das von politischen und entsprechend geschichtswissenschaftlichen Kräften unterschiedlich interpretiert wird. Die ukrainisch-nationalistische Position des »Holodomor« als Genozid ist eine politische Wertung, die selbst durch die bürgerliche Geschichtswissenschaft nicht belegt ist.

In der Entschließung werden auch die Hungertoten in Kasachstan und Russland erwähnt und auf die Verbrechen der deutschen Wehrmacht in der Sowjetunion verwiesen. Man will sich ja keine zu offensichtliche moralische Blöße geben. In der Ukraine wird der »Holodomor« mit dem Holocaust gleichgesetzt, nicht nur in nationalistischen Kreisen. Diese Gleichsetzung ist offizielle Auffassung. In Deutschland verbietet sich politisch eine derartige Gleichsetzung, doch wird von der etablierten Politik und den Medien der »Holodomor« mit dem Holocaust verglichen und in dessen Nähe gerückt.

In Russland wird die Einordnung des »Holodomor« politisch und geschichtswissenschaftlich als Völkermord nach ethnischen und nationalen Kriterien abgelehnt. Im Frühjahr 2008 nahm die Duma eine Erklärung zur Hungerkatastrophe von 1932/33 an, in der die Ukraine als eines von mehreren Opfern der Hungerkrise genannt wurde. Die Genozidthese wird dort als »antirussische Schuldzuweisung« bezeichnet.2

Die Bundestags-Entschließung reiht sich ein in die fortgesetzte Kampagne einer Mobilisierung der öffentlichen Meinung zur Unterstützung der Ukraine und deren nationalistischen Selbstverständnisses. Die Geschichte der Sowjetunion und Russlands als Nachfolgestaat wird diffamiert und die ukrainische Bevölkerung wird fortgesetzt als besonderes Opfer russischen Großmachtstrebens dargestellt. Der neue Botschafter der Ukraine Oleksij Makejew sprach dann auch in diesem Zusammenhang von »der heutigen russischen genozidalen Kriegsführung«,3 einer Fortsetzung des Stalinschen Genozids.

An der Debatte und Abstimmung im Bundestag nahmen der neue Botschafter der Ukraine und der Vorgänger und jetzige Vize-Außenminister Andrij Melnyk teil. Letzterer ist bekannt als Verehrer des Anführers Stepan Bandera und der ukrainischen Nationalisten und Kollaborateure während der deutschen Besatzung; er ist ein Leugner deren Teilnahme an Kriegs- und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Die »Ukrainische Aufstandsarmee« (UPA) war beteiligt an der Ermordung der dortigen jüdischen Bevölkerung, an Pogromen gegen die polnische und prosowjetische Bevölkerung. Der »Holodomor« ist der Deckmantel, mit dem diese Verbrechen relativiert werden. A. Melnyk zumindest als faschistoid zu bezeichnen, dürfte keine Übertreibung sein. Sein Aufstieg vom Botschafter zum Vize-Außenminister ist für das gesellschaftspolitische Selbstverständnis der Ukraine bezeichnend.

Seit der »orangenen Revolution« 2004 und wieder verstärkt nach dem »USA-Maidan«, fälschlich Euro-Maidan genannt, 2013/14 entwickelten die ukrainische Regierung und Exilgruppen eine internationale Kampagne zur Anerkennung des ›Holodomor‹ als Genozid. »Seit dem Jahr 2003 bemüht sich die ukrainische Diplomatie darum, den »Holodomor« als Genozid am ukrainischen Volk durch die UN-Vollversammlung anerkennen zu lassen. Bisher wurde auf der Ebene der Vereinten Nationen der ›Holodomor‹ aber nicht als Genozid anerkannt. Im Herbst 2003 verabschiedete die 58. Vollversammlung der Vereinten Nationen zum 70-jährigen Gedenken an die Hungersnot 1932/33 eine Resolution, in der das Hungersterben als ›nationale Tragödie des ukrainischen Volkes‹ bezeichnet wurde.«4

Die Bundeszentrale für Politische Bildung hat einen umfangreichen Beitrag von Prof. Dr. Gerhard Simon aus dem Jahr 2007 veröffentlicht.5 Etwa seit dieser Zeit wird der Mythos des »Holodomor« in der »Wissenschaft« und diversen Medien in NATO-Ländern bemüht.

Bisher war der Deutsche Bundestag zurückhaltend mit Entschließungen zur Anerkennung von Völkermord. Einige Ausnahmen sind die politische Anerkennung des Völkermordes an den Armeniern durch die osmanische Türkei während des ersten Weltkrieges und die Anerkennung des Völkermordes an den Jesiden durch den Islamischen Staat 2015. Nach hartnäckigem Drängen wurde der Völkermord an den Herero und Nama durch deutsche Kolonialtruppen im damaligen Deutsch-Südwestafrika, heute Namibia, ebenfalls politisch, nicht aber juristisch, anerkannt.

Schwer tun sich die diversen Bundesregierungen und die sie tragenden Parteien mit anderen Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen. Der verbrecherische Krieg der USA gegen Vietnam mit den vielen völkerrechtswidrigen Kriegshandlungen wird ignoriert, keine USA-Intervention oder Unterstützung von Militärputschen mit tausenden Ermordeten ist je vom deutschen Bundestag verurteilt worden. Die Liste, auch für weitere Länder der »Wertegemeinschaft«, lässt sich fortsetzen. Keinerlei Maßnahmen gibt es gegen die Türkei, die immer wieder kurdische Gebiete bombardiert, mit der Vernichtung der kurdischen Selbstverwaltungsgebiete in Syrien droht und seit 48 Jahren Nordzypern militärisch besetzt hält. Das Ermahnen zur »Zurückhaltung« kann nur als Zynismus gesehen werden.

Die Hungerkatastrophe – Ursachen

Prof. Dr. Andreas Kappler benennt in »Kleine Geschichte der Ukraine« mehrere Ereignisse und Entwicklungen in der damaligen Ukraine, die mit der Hungerkatastrophe direkt und indirekt zusammenhängen.

»Die ukrainischen Bauern … leisteten der Zwangskollektivierung besonders heftigen Widerstand. Zahlreiche Bauern sabotierten die Getreideablieferungen, schlachteten ihr Vieh ab und zerstörten ihr Inventar. In den Jahren 1931/32 wurden gewaltsame Protestaktionen häufiger: Häuser und Dörfer wurden in Brand gesetzt, Parteifunktionäre erschlagen. Als Folge der Kollektivierung ergab sich schon 1931 eine Missernte, und die landwirtschaftliche Produktion ging drastisch zurück. Trotzdem verminderte die Sowjetregierung die Ablieferungsquoten nicht und verstärkte die Zwangsmaßnahmen zur Beschlagnahmung von Getreide noch, um die Versorgung der Städte und Industriearbeiter und die für die Finanzierung der Industrialisierung notwendigen Getreideexporte sicherzustellen.« Im weiteren beschreibt der Autor die drastischen Maßnahmen der Sowjets und die tragischen Auswirkungen mit den zahllosen Hungertoten.

Auf die wetterbedingte Missernte 1931 in den sowjetischen Getreideanbaugebieten geht er nicht ein, ignoriert deren Existenz aber nicht. Er bemerkt stattdessen, »dass die Hungersnot nicht primär durch natürliche, zu Missernten führende Bedingungen verursacht war«.6 In einem Beitrag für die junge Welt zitiert Th. Spanidis den Agrar-Geschichtswissenschaftler Mark B. Tauger, außerordentlicher Professor der West-Virginia University. Dieser argumentiert, die wetterbedingte Missernte von 1931/32 und deren Auswirkungen seien die Hauptursache der Katastrophe. In dessen Analyse würden die menschengemachten Faktoren eine untergeordnete Rolle spielen.7

Kappeler weist darauf hin, dass »die Auffassung von einem bewussten Genozid am ukrainischen Volk nicht unbestritten ist«. … »Die Forschungskontroverse kann auf Grund der bisher bekannten Quellen nicht entschieden werden. … Die Hypothese von Stalins bewusstem Genozid am ukrainischen Volk ist … bisher nicht überzeugend nachgewiesen worden. Doch ist nicht auszuschließen, dass die Zwangsbeschaffung von Getreide, die als wichtigste Ursache der Hungersnot unbestritten ist, gegenüber den Ukrainern … besonders unbarmherzig durchgesetzt wurde.« Zugleich weist er darauf hin, dass »die weniger fruchtbaren Regionen der Ukraine von der Hungersnot weniger schlimm heimgesucht wurden. «8

Auch in der Ausarbeitung des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestages wird im Gegensatz zur aktuellen Bundestags-Entschließung festgestellt, dass »die Forschungskontroverse über den ›Holodomor‹ … insgesamt wissenschaftlich noch nicht entschieden ist …« »Weitgehender Konsens bestehe jedoch darüber, dass die Hungersnot nicht in erster Linie klimatische Ursachen … hatte, sondern durch die damalige Politik der sowjetischen Führung unter Stalin hervorgerufen wurde.«9 Auch hier wird der Konjunktiv benutzt und keine verbindliche Feststellung getroffen. Politisch teilt und unterstützt die Ausarbeitung die ukrainische Position.

In dem Beitrag von A. Simon wird u. a. auch behauptet, dass die Wolgadeutschen Bauern während der Hungerkatastrophe besonders hohe Opfer zu beklagen hatten. In den Jahres-Heimatbüchern der »Landsmannschaft der Deutschen aus Russland« wird diese Behauptung nicht bestätigt. Dort werden vor allem die besonderen antideutschen Drangsalierungen, Verhaftungen, Verschleppungen und Todesopfer in den Jahren nach der Hungerkatastrophe beschrieben. Zur »Hungersnot 1933/34« heißt es: »Die rücksichtslose Durchführung der Kollektivierung der Landwirtschaft und die Misswirtschaft in den Kollektiven hatten in den Jahren 1933/34 wieder eine Hungersnot (nach der Hungersnot während des Bürgerkrieges R. D.) zur Folge, die viele Todesopfer verlangte.«10

In den angesprochenen Beiträgen wird einheitlich die These vertreten, die Hungerkatastrophe sei in erster Linie durch die staatlichen Maßnahmen verursacht. Die Anhänger der Genozid-Behauptung unterstellen Stalin persönlich eine Anordnung des Genozid durch Hunger. Auch wenn keine Direktive gefunden worden sei, würden andere Quellen dies belegen. Um sich keine zu offensichtliche wissenschaftliche Blöße zu geben, wird sich auf eine politische Wertung als Genozid zurückgezogen.

Die Kollektivierung der Landwirtschaft in der UdSSR wird vom bürgerlichen Standpunkt abgelehnt, der Zwang wird als allgemeines staatliches Handeln dargestellt. Die gewaltigen wirtschaftlichen Probleme der Sowjetunion damals werden nicht beachtet.

Die Diskussionen und Auseinandersetzungen in der KPdSU um den ersten 5-Jahrplan und um die Rolle der Bauern und die Kollektivierung werden ignoriert, auch bei Spanidis. Es ging u. a. um die Geschwindigkeit der Industrialisierung und die wirtschaftlichen Fähigkeiten des Landes, dazu die Mittel aufzubringen. Stalin setzte seine Vorstellungen eines »raschen Voranschreitens« durch. Es zeigte sich dann, der erste 5-Jahrplan war überzogen, die Ziele wurden nicht erreicht; trotzdem waren die Ergebnisse beachtlich, doch unter großen Opfern.11

Die Mittel zur Industrialisierung mussten in erster Linie von der Landwirtschaft aufgebracht werden. Notwendig war eine Erhöhung der landwirtschaftlichen Produktion durch Steigerung der Arbeitsproduktivität durch größer zusammenhängende Anbauflächen, durch den Einsatz von Dünger und Maschinen. Notwendig war die Zusammenlegung von Einzelwirtschaften zu Genossenschaften, den Kolchosen. Dies sollte in mehreren Stufen durchgeführt werden, entsprechend den Möglichkeiten der Industrie den Kolchosen und Sowchosen (Staatsgüter) Landmaschinen, Dünger und Saatgut zur Verfügung zu stellen. Die Gewinnung der Bauernschaft für die Kollektivierung sollte eine materielle Grundlage haben.

Die Industrie konnte den vorgegebenen Aufgaben nicht entsprechen; die Kollektivierung wurde durchgesetzt, ohne den Stufenplan zu berücksichtigen. Mit dieser drastisch durchgeführten Zwangskollektivierung wurde die Bauernschaft nicht als Bündnispartner gehalten, sondern zum Gegner des Sowjetsystems gemacht. Die daraus entstandenen Schwierigkeiten in der Landwirtschaft entwickelten sich so stark, dass Anfang März 1930 durch einen Erlass die Zwangsmaßnahmen abgebaut wurden. Stalin, Hauptverantwortlicher für die Zwangskollektivierung, machte die örtlichen Parteikomitees und Sowjets verantwortlich. (Schwindlig von Erfolgen)12

Als historisch gesichert gilt die Lebensmittel-Requirierungen waren in den fruchtbaren Schwarzerde-Gebieten besonders rücksichtslos, d. h. in den Hauptanbaugebieten der Ukraine. Damit der Sowjetregierung, bzw. Stalin persönlich, zu unterstellen, diese wollten gezielt die ukrainische Bevölkerung dezimieren oder gar auslöschen, ist politische Propaganda. Möglicherweise ist dies eine barbarische Reaktion auf den besonders hartnäckigen Widerstand der ukrainischen Bauern gegen die Kollektivierung und die Abgabepflicht. Den sozialökonomischen Klassencharakter dieser Auseinandersetzung können oder wollen die Autor:innen nicht erkennen. Stattdessen wird ein Zusammenhang zwischen Stalins Nationalitätenpolitik und dem »Holodomor« konstruiert. A. Kappeler nennt einige Hinweise, mit denen die »Holodomor«-Behauptung in Frage gestellt wird. Allerdings hat Stalin die Hungersnot in der Ukraine ignoriert und Beratungen dazu im Politbüro der KPdSU verhindert. Das war keine Ukraine spezifische Weigerung; Stalin hatte Schwierigkeiten immer wieder ignoriert.

Die in der Entschließung des Bundestages genannten Zahlen zu den Todesopfern in der Ukraine sind willkürlich. Sie schwanken in der Literatur zwischen 3,5 und 6 Millionen für die Ukraine.13 In Kasachstan, wo der Widerstand gegen die Kollektivierung ähnlich stark war, war die Zahl der Opfer, bezogen auf die Bevölkerungszahl, am größten. Nach den Russland-Deutschen Jahrbüchern gab es bei den deutschen Bauern bei der Kollektivierung wohl keinen größeren Widerstand und auch nicht bei der Abgabepflicht. Möglicherweise waren die Requirierungen deshalb weniger rücksichtslos.

Die Hungerkatastrophe betraf nicht nur die Ukraine, sondern alle wichtigen landwirtschaftlichen Anbaugebiete; das wird von allen Seiten akzeptiert, außer den ukrainischen Nationalisten. Weniger stark betroffen waren die weniger ertragreichen Anbaugebiete. Dazu wird darauf hingewiesen, dass es in diesen Gebieten geringere Abgabequoten gab.

Bei den Abgabemengen wurden die Auswirkungen der vorhergehenden Missernte nicht berücksichtigt; die Lebensgrundlage der Bauern wurde überfordert und z. T. zerstört. Deren folgendes Massensterben ist nicht entschuldbar, es ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit, wie leider so manches in dieser Zeit der sowjetischen Geschichte. Die besonders rücksichtslosen Zwangsmaßnahmen gegenüber den ukrainischen Bauern waren Auswüchse eines barbarisch geführten Klassenkampfes. Es ging der sowjetischen Führung auch darum, deren Widerstand gegen das sowjetische System zu brechen.

Der »Holodomor« wurde zu einem Bestandteil des ukrainischen Nationalbewusstseins gemacht. Im Unterschied zur Shoa, der Ermordung der jüdischen Bevölkerung Europas durch den deutschen Faschismus, ist diese Auffassung historisch nicht belegt. Politisch kann sie nicht akzeptiert werden, ihr muss aus mehreren Gründen widersprochen werden.

1 https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/gesellschaft/id_100089618/bundestag-stuft-holodomor-in-der-ukraine-als-voelkermord-an.html

3 Ebenda, S. 3.

4 Ebenda.

6 Dr. Andreas Kappeler, »Kleine Geschichte der Ukraine«, Beck’sche Reihe. 1994: S. 199/200 (Inzwischen hat er allerdings eine Neuauflage dem Zeitgeist angepasst. Rezension Marx. Blätter 4/2022).

8 A. Kappeler S. 202.

9 Wissenschaftlicher Dienst des Bundestages, 05/2008, S. 10.

10 Heimatbuch der Deutschen aus Russland 1957; S. 120.

11 Isaak Deutscher, Stalin, Dietz Verlag Berlin, 1991; S. 428; auch Alfred Kosing, Stalinismus, Verlag am Park 2016; S. 314 ff.

12 Isaak Deutscher, S. 424/425.

13 A. Kappeler S. 202.

Die schreckliche Kontinuität deutscher Außenpolitik

Rudolph Bauer

»Wollte man in Europa Grund und Boden, dann konnte dies im Großen und Ganzen nur auf Kosten Russlands geschehen, dann musste sich das neue Reich wieder auf der Straße der einstigen Ordensritter in Marsch setzen, um mit dem deutschen Schwert dem deutschen Pflug die Scholle, der Nation aber das tägliche Brot zu geben.« Der dies nach dem gescheiterten Putsch am 9. November 1923, während der Festungshaft 1924, geschrieben hatte, war Adolf Hitler. Im ersten Teil seines »Mein Kampf« sah er Deutschlands Expansionsziel in der Eroberung und Kolonisation »des Ostens«. Diese Expansionsrichtung war nicht neu. Offiziell war die Parole vom »unvermeidlichen Existenz- und Endkampf« zwischen Slawen und Germanen seit 1909, spätestens seit 1912/13 im Umlauf.

Zwei Tage nach dem Beginn des Ersten Weltkriegs, am 6. August 1914, bzw. 9. September 1914 nannte der deutsche Reichskanzler Theodor von Bethmann Hollweg als Kriegsziel die Zurückwerfung der russischen Grenze auf Moskau und die Bildung einer Reihe von Pufferstaaten zwischen Deutschland bzw. Österreich-Ungarn und Russland. Als solche sollten Finnland, Polen, Georgien und die Ukraine installiert werden. Nach weiteren Monaten hieß es im sog. Septemberprogramm des Reichskanzlers, dass Russland so weit als möglich zurückgeworfen und seine Herrschaft über die nicht-russischen Völker gebrochen werden muss.

Die Ost-Expansion als Ziel des Ersten Weltkriegs

Nach der Oktoberrevolution 1917 hat die deutsche Ostpolitik diese Zielsetzung beibehalten. Der Friede von Brest-Litowsk am 3. März 1918 war vereinbart worden zwischen dem Deutschen Reich und sowohl der Sowjetunion als auch – mit Unterstützung der Mittelmächte – einer selbständig gewordenen Ukraine. Zu diesem Zeitpunkt waren bereits Polen und Finnland zu selbständigen Staaten gemacht worden. Im August 1918 folgten Estland und Georgien

Das Motiv dieser Politik bildeten »neben raumpolitisch-strategischen (…) vor allem wirtschaftliche Interessen«: »die Ukraine als Kornkammer und Lieferant von Erzen«. Der Historiker Fritz Fischer schreibt: »Es führt eine gerade Linie von diesem Frieden (von Brest-Litowsk; R. B.) zu dem Milieu Adolf Hitlers in München. Dort sammelten sich nach Kriegsende neben Ludendorff und entlassenen deutschen Offizieren baltendeutsche, russische und ukrainische Emigranten: unter ihnen der von den Deutschen eingesetzte ›Hetman‹ (= Führer; R. B.) des deutschen Vasallenstaates Ukraine, Skoropadsky, ein Mitbegründer des ›Völkischen Beobachters‹.«

Der Zweite Weltkrieg als »rein imperialistischer Eroberungskrieg«

Die anti-(sowjet.)russische Tendenz der deutschen Außenpolitik in der Tradition von 1909 und 1912/13 steigerte sich 1936/37 unter der Nazi-Herrschaft mit wilden Propagandaaktionen gegen die UdSSR und den »Bolschewismus«. Nach dem »Zwischenspiel« des am 24. August 1939 von beiden Seiten unterzeichneten deutsch-sowjetischen Nichtangriffsvertrages – bekannt als »Hitler-Stalin-Pakt« – erfolgte am 22. Juni 1941 dessen Bruch durch den Überfall Nazi-Deutschlands auf die Sowjetunion, einen »rein imperialistischen Eroberungskrieg«.

Fischer resümiert: »Die geopolitisch-strategische und ökonomische Zielsetzung (›Nach Ostland wollen wir reiten!‹) ist Kontinuität des wilhelminisch-alldeutschen Expansionismus.« Diese Traditionslinie scheint sich bis in die Gegenwart fortzusetzen. Von Seiten des Auswärtigen Amts der Bundesrepublik wurde im Februar 2022 von der amtierenden Ministerin Baerbock die Parole »Russland ruinieren«1 ausgegeben. Ich verweise in diesem Zusammenhang auf eine Art »Parallelaktion«: den Beitrag von Kanzler Scholz in einem Aufsatz der Ausgabe der US-amerikanischen Zeitschrift »Foreign Affairs« vom 5. Dezember 2022.2

Baerbock und Scholz als Fortsetzer der expansionistischen Tradition

Dort lesen wir u. a., stets mit antirussischem Tonfall wie seit Bethmann Hollweg und Hitler: »Einer der ersten Beschlüsse, die die Bundesregierung (…) gefasst hat, war die Schaffung eines Sondervermögens in Höhe von 100 Milliarden Euro, um die Bundeswehr besser auszurüsten. Wir haben sogar unser Grundgesetz geändert, damit dieses Vermögen eingerichtet werden kann.« Scholz wirft der Russischen Föderation »revanchistischen Imperialismus« vor und schreibt: »Angesichts seiner Geschichte kommt meinem Land (= Deutschland; R. B.) eine besondere Verantwortung zu, die Kräfte des Faschismus, Autoritarismus und Imperialismus zu bekämpfen.« Das ist, in verlogen-verklausulierter Form, eine offene Feinderklärung gegenüber Russland.

»Die Zeitenwende«, so der deutsche Kanzler, »hat die Bundesregierung außerdem dazu veranlasst, einen seit Jahrzehnten bestehenden, fest etablierten Grundsatz deutscher Politik in Bezug auf Rüstungsexporte zu überdenken. Zum ersten Mal in der jüngeren Geschichte Deutschlands liefern wir heute Waffen in einem Krieg zwischen zwei Staaten.«

Deutschland komme »jetzt die wesentliche Aufgabe zu, als einer der Hauptgaranten für die Sicherheit in Europa Verantwortung zu übernehmen, indem wir in unsere Streitkräfte investieren, die europäische Rüstungsindustrie stärken, unsere militärische Präsenz an der NATO-Ostflanke erhöhen und die ukrainischen Streitkräfte ausbilden und ausrüsten.« Im Unterschied zu früher verbergen sich die deutschen Expansionsziele – vorerst jedenfalls – unter dem EU-, NATO- und US-Schutzschirm.

»Zeitenwende« zum Total-Militarismus unter falschen Vorzeichen

In einem Kommentar zum Scholz-Aufsatz heißt es: »Scholzens ›Globale Zeitenwende‹ ist eine Wende hin zum verschärften Total-Militarismus im Profit-Interesse des Militärisch-industriellen-Komplexes. Es werden kriegerische und kriegsvorbereitende Maßnahmen verkündet, finanziell reichlich unterfüttert und in Gang gesetzt. Es werden Waffen geliefert und Soldaten für den Einsatz gedrillt. Die Bundeswehr wird zur Kriegsstreitmacht, die BRD zur Kriegspartei.«3

Es häufen sich die erschreckenden Anzeichen für die Kriegs- und Expansions-Kontinuität deutscher Außenpolitik, die am Beginn des 20. Jahrhunderts ihren gefährlichen Anfang genommen hat. Im Fall der heutigen Ukraine (Asow, Bandera) kann die militaristische deutsche Außenpolitik ferner bei verbrecherischen anti-russischen und faschistischen Gemeinsamkeiten in der Geschichte anknüpfen. Das deutsche Osterweiterungs-Programm wird ideologisch übertüncht durch die False-Flag-Berufung auf demokratische Werte und das Völkerrecht. Seine Umsetzung erfolgt im Rahmen des US-amerikanischen Vasallenstatus der BRD sowie unter dem Mantel der NATO-Zugehörigkeit.

Zuerst veröffentlicht als Online-Flyer Nr. 805  vom 23.1.2023. Dort auch sämtliche Quellenhinweise. http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=28440

90 Sekunden bis Mitternacht?

Scott Ritter, 24. Januar 2023

… Die derzeitige russische Nukleardoktrin lässt einen nuklearen Erstschlag nicht zu. Der russische Präsident Wladimir Putin hat deutlich gemacht, dass Russland in einem künftigen Atomkonflikt nicht als erstes Land Atomwaffen einsetzen würde. Er betonte aber auch, dass Russland auch nicht der Zweite sein würde, was bedeutet, dass Russland sein Atomwaffenarsenal einsetzen würde, ohne einen Erstschlag der USA auf russischem Boden abzuwarten.

Die »Admiral Gorschkow«1 sendet ein klares Signal an die US-Führung, dass es bei einem atomaren Schlagabtausch zwischen den USA und Russland keine Überlebenden geben wird.

Inmitten dieses Muskelspiels beschloss der Wissenschafts- und Sicherheitsausschuss des Bulletin of the Atomic Scientists, einer 1945 von Albert Einstein und Wissenschaftlern der Universität Chicago, die an der Entwicklung der ersten Atomwaffen im Rahmen des Manhattan-Projekts beteiligt waren, gegründeten Gruppe, die sich für die Abrüstung einsetzt und gegenwärtig die so genannte »Weltuntergangsuhr« unterhält, die das Risiko eines Atomkonflikts widerspiegelt, die Zeiger der Uhr von derzeit 100 Sekunden bis Mitternacht um zehn Sekunden vorzustellen.

In einer Erklärung mit dem Titel »A time of unprecedented danger: It is 90 seconds to midnight« (Eine Zeit beispielloser Gefahr: Es ist 90 Sekunden vor Mitternacht) erklärte das Gremium Folgendes: »Der Krieg in der Ukraine könnte in ein zweites furchtbares Jahr gehen, in dem beide Seiten davon überzeugt sind, dass sie gewinnen können. Die Souveränität der Ukraine und die breiteren europäischen Sicherheitsvereinbarungen, die seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs weitgehend Bestand hatten, stehen auf dem Spiel. Darüber hinaus hat Russlands Krieg gegen die Ukraine tiefgreifende Fragen über das Interagieren von Staaten aufgeworfen und internationale Verhaltensnormen ausgehöhlt, die die Grundlage für erfolgreiche Reaktionen auf eine Vielzahl globaler Risiken bilden. Und das Schlimmste ist, dass Russlands kaum verhüllte Drohungen mit dem Einsatz von Atomwaffen die Welt daran erinnern, dass eine Eskalation des Konflikts – sei es durch Unfall, Absicht oder Fehlkalkulation – ein entsetzliches Risiko darstellt. Die Möglichkeit, dass der Konflikt außer Kontrolle gerät, bleibt hoch.«

Die Ignoranz dieser Aussage ist offenkundig. Was der Vorstand als »Russlands Krieg gegen die Ukraine« bezeichnet, ignoriert die faktenbasierte historische Wahrheit, dass der Ukraine-Konflikt einzig und allein das Nebenprodukt eines konzertierten Plans der Vereinigten Staaten und der NATO war und ist, um die Ukraine als Folie für einen Konflikt zu benutzen, der die Regierung des russischen Präsidenten Wladimir Putin zu Fall bringen soll.

Dieser Plan besteht seit mindestens 2008, als der frühere US-Botschafter in Russland (und jetzige CIA-Direktor), William Burns, warnte, dass jede Bemühung der NATO, die Ukraine in ihre Reihen zu holen, eine mögliche russische Militärintervention auslösen würde. Trotz dieser eindringlichen Warnung sprach die NATO im November 2008 eine Einladung an die Ukraine aus und leitete damit eindeutig eine bekannte Ursache-Wirkungs-Beziehung ein, die die Politik der NATO gegenüber Russland als eine Politik definierte, die einen Stellvertreterkonflikt anstrebte und die Ukraine als Stellvertreter für die NATO nutzte.

Diese Politik wurde dadurch gefördert, dass die USA, die EU und die NATO im Februar 2014 gemeinsam einen Staatsstreich in der Ukraine herbeiführten, um den verfassungsmäßig gewählten Präsidenten Viktor Janukowitsch zu stürzen und ihn durch eine neue, ultranationalistische Regierung zu ersetzen, die von Anhängern der verabscheuungswürdigen Ideologie von Stepan Bandera dominiert wurde. Der Staatsstreich war erfolgreich, und im April erklärte die neue ukrainische Regierung der russischstämmigen Bevölkerung des Donbass den Krieg. Diese Aktion war der Auslöser für die russische Annexion der Krim und die militärische Unterstützung des Donbass durch Russland, was genau jene militärische Intervention auslöste, vor der William Burns sechs Jahre zuvor gewarnt hatte.

Die Ukraine und ihre NATO-Verbündeten klagten daraufhin auf Frieden und leiteten Verhandlungen ein, die zur Verabschiedung des Minsker Abkommens führten, das einen Waffenstillstand im Gegenzug für Garantien hinsichtlich der ukrainischen Souveränität über den Donbass sowie eine relative Autonomie für die ethnischen Russen im Donbass vorsah, die ihre Sprache, Religion, Kultur und Traditionen schützen sollte.

Die Minsker Vereinbarungen dümpelten acht Jahre lang vor sich hin, da die Ukraine es unterließ, die erforderlichen Verfassungsänderungen vorzunehmen, um die Rechte der ethnischen Russen im Donbass zu sichern. Die Gründe für diese Verzögerung sind heute dank der öffentlichen Bekenntnisse des ehemaligen ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko, der ehemaligen deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel und des ehemaligen französischen Präsidenten François Hollande, die alle drei Unterzeichner des Abkommens sind, weithin bekannt. Diese drei Staatsoberhäupter gaben zu, dass das Minsker Abkommen nur ein Täuschungsmanöver war, um Zeit zu gewinnen und ein NATO-Stellvertreter-Militär aufzubauen, das in der Lage wäre, sowohl den Donbass als auch die Krim zurückzuerobern.

Die Entscheidung Russlands, am 24. Februar 2022 in die Ukraine einzumarschieren, war keine unprovozierte Aggression, sondern vielmehr eine legitime Ausübung seines Rechts auf kollektive Selbstverteidigung gemeinsam mit den neuen unabhängigen Republiken Lugansk und Donezk angesichts der drohenden Aggression durch die neu ausgebildete ukrainische Armee, die von vornherein kaum mehr als ein Stellvertreter der NATO war.

Die Tatsache, dass die geschätzten Mitglieder des Bulletin of Atomic Scientists – unter ihnen zehn Nobelpreisträger – diesen Hintergrund scheinbar nicht kennen, beeinträchtigt ihre Fähigkeit, den wahren Charakter der Bedrohung, der die Welt heute ausgesetzt ist, und den Ursprung dieser Bedrohung zu begreifen.

Die Vereinigten Staaten haben bewusst einen vorsätzlichen Konflikt mit Russland provoziert und versuchen nun, eine zweigleisige Politik umzusetzen, die darauf abzielt, in Moskau einen Maidan-ähnlichen Moment auszulösen (benannt nach dem Maidan-Platz in Kiew, wo von den USA unterstützte Neonazis einen gewaltsamen Putsch gegen den ehemaligen ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch inszenierten). Diesem Plan zufolge würde sich die russische Bevölkerung gegen die Regierung von Präsident Wladimir Putin erheben, diesen stürzen und einen pro-westlichen Führer einsetzen, der Russland in die koloniale Existenz der 1990er Jahre zurückversetzen würde, als Boris Jelzin dem kollektiven Westen erlaubte, Russland wirtschaftlich zu vergewaltigen und politisch zu dominieren.

Details

Seiten
136
Erscheinungsjahr
2023
ISBN (ePUB)
9783961703623
ISBN (PDF)
9783961706624
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2023 (Juni)
Schlagworte
marxistische blätter

Autor

  • Lothar Geisler (Leitende:r Herausgeber:in)

Zurück

Titel: Antifaschistische Strategie 1923/2023
book preview page numper 1
book preview page numper 2
book preview page numper 3
book preview page numper 4
book preview page numper 5
book preview page numper 6
book preview page numper 7
book preview page numper 8
book preview page numper 9
book preview page numper 10
book preview page numper 11
book preview page numper 12
book preview page numper 13
book preview page numper 14
book preview page numper 15
book preview page numper 16
book preview page numper 17
book preview page numper 18
book preview page numper 19
book preview page numper 20
book preview page numper 21
book preview page numper 22
book preview page numper 23
book preview page numper 24
book preview page numper 25
book preview page numper 26
book preview page numper 27
book preview page numper 28
140 Seiten